Einige häufig gestellte Fragen beziehen sich auf die Waden-Kreuzmassage.
Da die eigene Erfahrung mit dieser Behandlung immer einen großen Teil zum Verständnis bei-trägt, ergeben sich viele Antworten erst im Tun, aus der direkten Anwendung.
Ein besonderes Merkmal der Strömungsmassage ist der rhythmische Wechsel von oberer und unterer Körperregion. Während einer Behandlungseinheit werden die Waden und Kreuzgegend massiert. In einer weiteren, einige Tage bis zu einer Woche anschließend durchzuführenden Behandlung werden Rücken, Nacken und Oberarme massiert.
Die Wadenmassage ist die Massageeinheit, mit der wir grundsätzlich beginnen, bevor wir an den Rücken gehen, es sei denn,
medizinische Gründe sprechen dagegen.
So wird wiederholend eine tiefe Durchströmung des Organismus von zwei Seiten angeregt. Wichtig ist, dass aufgrund spezieller Griffqualitäten immer nur eine Körperhälfte massiert werden darf. Strömungsgesetze haben ihre Wirksamkeit auch im menschlichen Organismus, der im Erwachsenenalter zu ca. 80 % aus Flüssigkeit besteht und erlauben ein Verständnis dieser Zusammenhänge. Auch die Wärmeströmung, die z.B. im verdichteten Gewebe nicht mehr die Füße erreicht, sich aber eventuell im oberen Menschen als Wärmestau darstellt, wird deutlich verbessert. Ein gestörter Wärmeorganismus ist eine Eintrittspforte für die verschiedensten Krankheiten und muss immer wesentlich beachtet werden.
Die untere Massage, welche die Waden- und die Kreuzregion in den Mittelpunkt der Behandlung rückt, wirkt sehr intensiv auf das Stoffwechselgeschehen. Deutlich angeregt, finden verstärkt Ausscheidungsprozesse statt. Unter Stoffwechsel oder Metabolismus verstehen wir die Aufnahme, den Transport und die chemische Umwandlung von Stoffen im menschlichen Körper, sowie die Abgabe von Stoffwechselendprodukten.
Simeon Pressel konnte beobachten, das die Waden ein diagnostischer Ort sind, der uns u.a. auf gestörte Stoffwechselprozesse im Organismus hinweisen kann. Das kann sich sowohl vor Ort an den Stoffwechselorganen unter dem Zwerchfell im Bauchraum zeigen, als auch z.B. in chronisch entzündlichen Prozessen im Hals- und Kopfbereich. Im Verständnis der anthroposophischen Medizin werden sie als Stoffwechselprozesse am falschen Ort verstanden. Aber auch Schlaf-losigkeiten, „Nervosität“und allergische Prozesse, wie der Heuschnupfen als Überreizung, finden ihre Polarität in „Dumpfheit“ in den Waden.
Ebenso wichtig ist, dass wir auch Auffälligkeiten, Unregelmäßigkeiten und Störungen des Herz-Kreislaufsystems an den Waden wahrnehmen und von dort aus einen Einfluss auf eine Besserung nehmen können. So sind nicht nur Rhythmusstörungen wie z.B. Herzrasen, -Stolpern, zu hoher oder zu niedriger Blutdruck etc. Ausdruck davon, sondern als ein weiteres Beispiel die Schlaflosigkeiten oder Schlafstörungen ebenso häufig ein Zeichen eines gestörten rhythmischen Geschehens. Sehr viele Menschen können nach einer Wadenmassage erstmals wieder hervorragend ein- und durchschlafen und erfrischt morgens aufwachen und damit einen ersten therapeutischen Einfluss erleben.
Aufgrund von Wadenmassagen können insbesondere Mut, Tatkraft und Durchhaltekraft als seelisches Erleben leiblicher Gesundungsprozesse wieder hergestellt werden. Es lässt sich als eine Folge dieser Anregung des Stoffwechselgeschehens verstehen. Bildlich gesprochen, stellen Wadenmassagen den Menschen wieder besser auf den Boden.
Wir wollen mit dieser Massage immer die Gesamtströmung im Menschen anregen und werden deshalb die folgende Massage am oberen Menschen ausführen. Diese Behandlung hat eher einen aufbauenden Charakter. Bei Auszehrung und großer Erschöpfung ist sie isoliert betrachtet eine deutliche Unterstützung. Wir können auch festhalten, dass von hier die Bewusstseinsklarheit und ein seelisches Geordnet-sein angeregt werden.
Die Strömungsmassage in ihrem gesamten Verlauf ist sowohl örtlich als auch von ihrem Gegenpol her wirksam, d. h. sie wirkt von unten (als Waden- und Kreuzmassage) auf den oberen Menschen – es strömt von unten nach oben und sie wirkt von oben (Rückenbehandlung) auf den unteren Menschen durch Strömungsanregung.
Wir finden sowohl hierfür als auch für Folgendes eine Lemniskate vor: es entsteht nicht nur eine Anregung von oben nach unten, sondern auch von außen nach innen. Während äußerlich beim Menschen der Muskel massiert wird, wirkt man damit auf die Tätigkeiten innerer Organe. Über den Weg einer besseren Durchströmung erreicht man eine Wirkung bis in das Seelisch-Geistige hinein.
Gut beobachtbar ist das z. B. bei Menschen, die an einer Antriebshemmung leiden. Sie werden lebendiger und beweglicher, sowohl körperlich als auch seelisch-geistig bis in das Denken hinein.